Geschöpfe der Nacht

Sie erscheinen uns unheimlich und geheimnisumwittert: Fledermäuse. Die Nacht ist ihr Element. Wenn wir zur Ruhe gehen, schwärmen sie aus und gehen auf die Jagd. Aber nicht die vermeintliche Gier nach Menschenblut treibt sie an. Die Fledermäuse in unseren Breiten sind effektive Insektenvertilger.

Naturschutz unter Dachziegeln

Wegen der imposanten Vorkommen des streng geschützten Großen Mausohrs (Myotis myotis) zählen die Dachstühle des historischen Rathauses und der Abtei Marienmünster zum europäischen Naturerbe. Zum Schutz der biologischen Vielfalt müssen eben auch die Lebensräume gefährdeter Arten geschützt werden – Naturschutz findet so nicht nur im Freien statt.

Nützliche Jäger in menschlicher Nähe

Besonders Käfer stehen auf dem Speiseplan unserer größten heimischen Fledermausart. Aber auch Nachtfalter und andere Insekten werden nicht verschmäht. Dafür durchstreifen sie große Gebiete rund um ihre Schlafquartiere in Dachstühlen von Kirchen, Scheunen und Gutshäusern.

Hier, wo sie ungestört sind, schlagen sie auch ihre Wochenstuben auf.
Ab Ende April/Anfang Mai hängen die Tiere tagsüber in dichten Trauben an den Balken.

In der Dämmerung fliegen die erwachsenen Fledermäuse aus und die Jungen, die meist Anfang Juni geboren werden, bleiben in kleineren Trauben zurück. Nach rund 40 Tagen sind sie selbständig und im August werden die Sommerquartiere wieder verlassen.

Bitte nicht stören!

Große ungestörte Dachböden mit Ein- und Ausfluglöchern sind für das Überleben des Großen Mausohrs ebenso wichtig wie ein reich gedeckter Tisch. Das Verschwinden geeigneter Sommerquartiere und die mit der Intensivlandwirtschaft einhergehenden Veränderungen des Nahrungsangebots haben der Art stark zugesetzt.