1.200 Jahre voller Leben

Das am Westufer der Weser gelegene Kloster Corvey gehörte zu den bedeutendsten Reichsabteien des Mittelalters, sein religiöser und kultureller Einfluss wirkte weit über die Region hinaus.

Die ehemalige Reichsabtei Corvey ist das Herzstück der Klosterregion. Um 816 gründeten Benediktinermönche des nordfranzösischen Klosters Corbie eine Ordensniederlassung im bislang nicht lokalisierten Hethis. 822 verlegten die Mönche ihren Konvent in die Weseraue. Das Land stellte Kaiser Ludwig der Fromme zur Verfügung, der das Kloster mit Privilegien und zusätzlichem Grundbesitz großzügig ausstattete. Durch umfassende Missionsarbeit, stetige Besitzvermehrung sowie die intensive Pflege von Wissenschaft und Kunst entwickelte sich NovaCorbeia – das Neue Corbie – in der Folgezeit zu einem religiösen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum,das weit über die Region hinaus strahlte. Seit der Überführung der Reliquien des hl. Vitus (836) war Corvey zudem ein bedeutender Wallfahrtsort. Ausgelöst durch Misswirtschaft,Kriege und den Verfall klösterlicher Sitten, setzte jedoch gegen Ende des 10. Jahrhunderts ein Niedergang ein, daran änderte auch die Erhebung zur Fürstabtei (1220) nichts.

Im 30-jährigen Krieg wurde das Kloster bis auf das karolingische Westwerk weitgehend zerstört. Beim Wiederaufbau entstanden ab 1667 die barocke Anlage, die in Ausmaß und Gestaltung eher einem Schloss glich, sowie die im gleichen Stil errichtete Abteikirche mit ihrer prächtigen Innenausstattung. Seit 1792 Fürstbistum, wurde Corvey im Zuge der Säkularisation (1803) ein weltliches Fürstentum, dessen Territorium 1840, nach mehreren Herrschaftswechseln, an das Herzogliche Haus Ratibor und Corvey fiel. Die Familie ist bis heute Eigentümerin des Schlosses und der dazu gehörigen Besitzungen.

An Weser-Radweg und Schiffshaltestelle verkehrsgünstig gelegen, bietet Schloss Corvey hochkarätige Kulturveranstaltungen sowie eine Reihe eindrucksvoller Sehenswürdigkeiten – allen voran das zwischen 873 und 885 erbaute Westwerk, eines der bedeutendsten Baudenkmäler Deutschlands und das „Gesicht“ des Welterbes. Von großer kulturhistorischer Bedeutung ist auch die 74.000 Bände umfassende Fürstliche Bibliothek, in der einst der Dichter Hoffmann von Fallersleben wirkte.

Text: Dipl.-Des. Dipl. Soz. Annette Fischer

Sehenswert

In und um Corvey

Karolingisches Westwerk mit Architektur und Wandmalerei aus der Entstehungszeit, Abteikirche, Kreuzgang, Friedhof mit dem Hoffmann von Fallersleben-Grab, parkähnliches Außengelände mit Dreizehnlindenkreuz, Fürstliche Bibliothek, Kaisersaal, historische Salons, Dauerausstellung „Das Jahrtausend der Mönche“, Dauerausstellung „Der Sohn des Bibliothekars, Franz Hoffmann-Fallersleben“, Sonderausstellungen.

Wissenswert

Von universellem Wert

Außen schlicht, innen von zeitloser Schönheit, alles in allem einmalig: Das Corveyer Westwerk ist das einzige erhaltene Zeugnis dieses Bautypus weltweit und eines der wenigen noch vorhandenen Beispiele für die Architektur und Innenraumgestaltung der Karolingerzeit. Angesichts seiner herausragenden Bedeutung hat das karolingische Westwerk eine besondere Würdigung erfahren. Im Juni 2014 wurde es zusammen mit dem alten, archäologisch nachweisbaren Klosterbezirk, der sogenannten Civitas Corvey, in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Kontakt

Kulturkreis Höxter-Corvey gGmbH
Museum Höxter-Corvey
Corvey 1
37671 Höxter
Tel. 05271 68168

Welterbe Westwerk Corvey
Katholische Kirchengemeinde
St. Stephanus und Vitus Corvey
Marktstraße 19
37671 Höxter
Tel. 05271 498980
Tel. 05271 4989820