Frank Grawe

Diplom-Geograph und Fotograf

Frühe Morgenstunden scheut er nicht. Denn Frank Grawe ist zu jeder Tages- und Jahreszeit gern ganz nah an der und mitten in der Natur. Und er weiß: Wer gerade in der Dämmerung still und geduldig wartet, der wird irgendwann belohnt. „Mit etwas Glück lassen sich dann Tiere in Wald und Flur beobachten, die man sonst nur aus der Ferne oder im Fernsehen sehen kann“, schwärmt der Fotograf. Wenn am frühen Morgen alles gut läuft, kommt zu dieser besonderen Stimmung noch das außergewöhnliche Bild.

Die Kamera hat Frank Grawe stets dabei, seine Fotos zieren nicht nur diverse Bildbände, sie sind inzwischen international bekannt. Für das bekannte Magazin „National Geographics“ fotografierte der Geograph großformatig das „Wilde Westfalen“ und erhielt viel Anerkennung.

Frank Grawe ist ein typisches Kind der Region. Mit großen Städten kann er nichts anfangen, ihrer hektischen Betriebsamkeit nichts abgewinnen. Er mag es, wenn es eine Spur langsamer zugeht, er braucht die Ruhe, den Blick in die Weite, ins Grüne, und er liebt am Abend den klaren Sternenhimmel ohne störende künstliche Lichter.

Der 47-Jährige lässt sich vom Farbenspiel der Natur und der wechselnden Jahreszeiten inspirieren. Dabei entdeckt er stets aufs Neue eine Buntheit, die ihm nie schreiend grell erscheint. „Ich glaube, wenn man in einer so schönen Landschaft groß wird, dann nimmt man sie auch als Ideal wahr.“ Und für diese Kulturlandschaft engagiert sich Grawe bei seiner Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Landschaftsstation im Kreis Höxter.

Frank Grawe kennt sich bestens mit Flora und Vegetation aus und betreut verschiedene Schutzgebiete im Kulturland. In den Erlebnisgebieten der „Erlesenen Natur“, welche er mit entwickelt hat, sieht er große Chancen für den sanften Tourismus in der Region. Diese geschützten, vielfältigen Lebensräume von ausgedehnten Buchenwäldern über lichtdurchflutete Wacholderheiden bis hin zu den jahrhundertealten Kalk-Halbtrockenrasen lassen sich Grawes Ansicht nach am besten beim Wandern entdecken. „In überschaubarer Zeit, ohne dass man gleich eine anstrengende kilometerweite Tour planen muss, können sich Gäste zahlreiche Facetten und Details unseres Kreises erschließen.“

Wenn es die Zeit zulässt, besucht Frank Grawe regelmäßig seine absoluten Lieblingsorte: Er klettert gern auf den Desenberg, um von dort den weiter Blick über die abwechslungsreiche Landschaft zu genießen. „Im Juni treffen sich dort oben auf dem Vulkankegel an der Burgruine die Schwalbenschwänze, unsere prächtigsten Tagfalter zum Hochzeitstanz. Wer diese Schmetterlinge noch nie von Nahem gesehen hat, der hat dann dazu die einmalige Gelegenheit.“

Faszinierend seien auch die lauen Sommerabende in den Erlebnisgebieten der buntblühenden Kalkmagerrasen wie bei Ottbergen, Dalhausen oder Ossendorf mit ihrem mediterranen Flair. „Dort duftet es intensiv nach Thymian, Wacholder und Oregano, und die Heuschreckenmännchen singen“, so Grawe. „Dann wähnt man sich irgendwo in der Toskana oder in der Haute-Provence und das erlebt man alles, ohne weit wegfahren zu müssen, direkt vor der Haustür, das ist einfach Klasse."