Leonore von Falkenhausen

Künstlerische Leiterin des Stimmenfestivals VOICES

Jenseits großer Ballungszentren und wichtiger Knotenpunkten hat sie ihr Herz verloren: Leonore von Falkenhausen liebt das romantische Kulturland. „Allein, wenn man dort nach langer Fahrt aus dem Auto steigt, empfängt einem die frische, tolle Luft“, schwärmt sie und ergänzt: „Da kann sich meine Seele öffnen“. Die Sopranistin aus Essen hat auf Gut Holzhausen ein schönes Zuhause gefunden. Mitten im Grünen, ruhig und doch lebendig. Denn direkt vor der Haustür kann sie sich der Kultur auf ganz außergewöhnliche Weise widmen.

Inmitten des denkmalgeschützten Gutsensembles der Familie von der Borch präsentiert Leonore von Falkenhausen jeden Sommer Spitzenmusik. Und zwar dort, wo vor wenigen Jahrzehnten noch Schafe blökten – in einem rustikalen Schafstall, der wegen seiner Akustik immer wieder hochgelobt wird.

Orchesterkonzerte, Liederabende, Kabarett- oder Jazzabende sowie Künstler wie Martin Stadtfeld, Eva Mattes, Michaela Schuster oder Juliane Köhler haben das Stimmenfestival VOICES zu einem überregional beachteten Musikereignis werden lassen. Dank des engen Netzwerkes der künstlerischen Leiterin in die Musikszene, aber auch dank der einmaligen Atmosphäre des Gutes, dessen Bewohner Künstler wie Publikum ganz ungezwungen und familiär aufnimmt.  

„Im Gegensatz zu den Großstädten können wir mit diesem Pfund wuchern“, meint Freifrau von Falkenhausen und erklärt: „Im Kulturland findet man einen unglaublichen Reichtum an historischen Orten. Besondere Orte, die geradezu Kultur atmen“. Konzertsäle, Bühnen oder Ausstellungsräume in der Region seien oft in historischen Gemäuern untergebracht. Dadurch könne ein intensiver Dialog mit Geschichte, Natur und Kultur entstehen.

Jenes gängige Vorteil, auf dem Land ist gar nichts los, lässt Leonore von Falkenhausen nicht gelten: „Der Kreis Höxter hat ein vielschichtiges Angebot an besonderem kulturellen Erleben, das ist für jeden Geschmack etwas dabei“. Sehens- und hörenswerte Veranstaltungen bieten die Konzerte im Kulturzentrum der Abtei Marienmünster, die Abende bei der Diotima-Gesellschaft Bad Driburg oder das überregional bekannte Musik- und Literaturfest „Wege durch das Land“, welches sich ebenfalls dem Reiz der historischen Orte verschrieben hätte. 

„Wenn Niveauvolles auf dem Spielplan steht, kommen die Leute auf jeden Fall“, weiß Leonore von Falkenhausen aus ihrer Erfahrung mit dem eigenen Festival VOICES. Ganz gleich, ob aus der Region oder von außerhalb, die Besucher seien neugierig auf Kultur, selbst wenn nicht jeder unter ihnen ein eingefleischter Klassikfan ist.

Wenn es die Zeit erlaubt, fährt  die Sopranistin durch den Kreis und macht sich selbst ein eigenes Bild von anderen Kultureinrichtungen. „Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Möglichkeiten man außer dem UNESCO-Welterbe Corvey hat, Kultur zu genießen“, sagt sie. Ihr absoluter Lieblingsort ist das Jacob-Pins-Forum in Höxter. „Nicht nur dieser liebevoll restaurierte Adelshof als Ausstellungsstätte für jüdische Kunst ist faszinierend, sondern auch die Werke von Jacob Pins gefallen mir sehr.“ Einen magischen Ort hat Leonore von Falkenhausen in der Windwiege des Nieheimer Kunstpfades entdeckt. „Dort in der Wiege zu liegen und in den Himmel nach oben zu schauen, hat fast etwas Spirituelles.“

Und wenn die Künstlerin die majestätische Burg in der Ortschaft Dringenberg betrachtet, steigen Bilder der zauberhaften Spielorte in den gesammelten Grimm-Märchen in ihr auf. „Diese Perlen müssen gesucht und gefunden werden. Also ein Tipp von ihr: Sich einfach in der Region auf den Weg machen und neue Dornröschen-Plätze entdecken.