Marina Jürgens

Revierförsterin im Landesbetrieb Wald und Holz NRW

Ganz in Grün gekleidet, in Knickerbockern, mit einem Saubart am Hut und einer Flinte auf dem Rücken durchstreift der robuste Naturbursche die Wälder. Blickt stolz auf sein Revier. Dabei stets an seiner Seite: der treue Rauhaardackel. Das ist das Bild des Försters, welches sich Generationen lang eingebrannt hat.

Inzwischen sieht die Realität anders aus. Marina Jürgens hat so gar nichts mit diesem Klischee zu tun. Die junge Frau trägt modische Outdoor-Kleidung, hat das lange Haar leger zum Pferdeschwanz gebunden, ist kommunikativ und lacht gern. Und sie betreut als Försterin des Regionalforstamtes Hochstift ein rund 1800 Hektar großes staatliches Revier zwischen Neuenheerse und Hardehausen.


Seit vier Jahren ist sie als eine von drei Försterinnen im Staatswaldrevier NRW im Einsatz. Und sie fühlt sich dort pudelwohl, auch in der Zusammenarbeit mit ihren männlichen Kollegen. „Langsam erobern Frauen den Forstbereich, und das ist gut so“. Was Marina Jürgens an dem Beruf reizt? „Ich wollte immer draußen in freier Natur arbeiten, konnte mir nicht vorstellen, den ganzen Tag im Büro zu sitzen“, erzählt Marina Jürgens. Sie brauche einfach frische Luft um sich, sei absolut wetterfest und stehe auch „gern mal in unwegsamen Gelände richtig im Schlamm“. Bei jeder Witterung stets an ihrer Seite – „Bruno“, eine zweijährige Deutsche Bracke. 


Das Kulturland Kreis Höxter und das Gebiet des Eggegebirges bedeuten absolutes Heimspiel für Marina Jürgens. Denn in der  romantischen Ortschaft Neuenheerse ist die 39-Jährige aufgewachsen, hat als Kind immer im Wald gespielt. Sie liebt die Weitläufigkeit der Landschaft, die Vielfalt des Waldes, den Wechsel der Jahreszeiten und damit das intensive Farbspiel der Laubbäume, die regelmäßig ihr Gesicht wechseln. „Das ist eine wahre Augenweide“, schwärmt sie. Außerdem: „Wir haben zwölf bis 16 verschiedene Baumarten im Revier, das ist spannend und für mich als Försterin richtig anspruchsvoll.“


Marina Jürgens hat viele Aufgaben: Sie agiert als Waldmanagerin und Spezialistin für Natur- und Tierschutz, als Waldpädagogin und im Forstmaschinen-Einsatz und Holzverkauf. Ihr Job verlangt Organisationstalent und Kommunikationsstärke, denn sie ist Ansprechpartnerin für Waldnutzer, Jäger,  Sägewerker und Erholungssuchende. Die oft abenteuerlich und verwunschen wirkende Landschaft im Kreis Höxter begeistert die junge Frau nicht nur bei der Arbeit. „Alle Sportarten, die man draußen gut ausüben kann, sind in der Region gut möglich.“ Marina Jürgens ist gern aktiv,  wandert über den Eggekamm, reitet an der Diemel entlang oder entspannt sich beim Spaziergang mit dem Hund durch das Areal des ehemaligen Zisterzienser-Klosters Hardehausen. Dabei ist sie immer wieder beeindruckt von den imposanten Tieren im angrenzenden Wisentgehege. Zu einem der Lieblingsplätze in der Region zählt für die  Försterin das Waldgebiet im Weißen Holz, in der Nähe der kleinen Ortschaft Rimbeck gelegen. Dort kann man auf kleinster Fläche unzählige Baumarten aufspüren. Die Naure, ein romantischer Bachlauf, durchquert das Areal, und rings herum laden Wanderwege zum Entdecken der Natur ein.
Obwohl Marina Jürgens auch ab und zu das einmalige mittelalterliche Ensemble von Warburg und ausgiebiges Flanieren in der Stadt schätzt, weiß sie: „Ich bin einfach keine Stadtpflanze. Ich mag es nicht, wenn man so eng aufeinander hockt.“

Im Kulturland hat die Försterin glücklicherweise die Qual der Wahl zwischen ausgedehnten Landstrichen und unzähligen Plätzen zum befreiten Durchatmen.