Wo der Bock zum Gärtner wird

Einer der wohl schönsten Wanderwege des Weserberglandes führt bei den Ortschaften Dalhausen und Jakobsberg über die Höhen beiderseits des Bevertales. Exotisch anmutende Orchideen auf Halbtrockenrasen, blumenbunte Bergwiesen, üppige Laubwälder und kühle Bachtäler sorgen für Abwechslung auf Schritt und Tritt.

Besondere Höhepunkte auf der 13 km langen Wanderung sind die wunderschönen Ausblicke ins Bevertal und der Kreuzweg am Kiepenberg. Wenn die Füße müde werden, laden bequeme Landschaftsliegen an idyllischen Rastplätzen zum Verweilen ein. Und die Kinder freuen sich über die nicht alltägliche Begegnung mit den munteren Ziegen auf den Viehweiden um Dalhausen.


Die „Kuh des kleinen Mannes“

Die Hänge um Dalhausen dienten bis Mitte des letzten Jahrhunderts zahlreichen Ziegen als karge Weide. Ziegen waren günstiger und anspruchsloser als Kühe, brachten gute Milcherträge und lieferten Fleisch. Die Herden umfassten 300-400 der als Individualisten und Dickköpfe bekannten Tiere – sicher keine leichte Aufgabe für die Ziegenhirten beim Auf- und Abtrieb.

Die Lieblingsnahrung der Ziege ist das Laub der Bäume und Sträucher. Dafür klettert sie auch schon mal hinauf in das Geäst. Kräuter werden dagegen weniger stark verbissen. Ziegenweiden präsentieren sich deshalb als äußerst blütenreiche Trockenrasen. Gleich an zwei Stellen führt der Wanderweg über Ziegenweiden. Hier kann man mit den Tieren auf Tuchfühlung zu gehen. Besonders im Frühjahr, wenn die Zicklein über die Weiden toben, ist dies ein großer Spaß für Kinder. Zu einem wahren Volksfest hat sich inzwischen der Almabtrieb im September entwickelt. Hier können die Kinder festlich geschmückte Ziegen am Seil ins Dorf hinabführen.